Kurzwaffe für die Jagd: CANIK TP9 Sub Elite im Test als Fangschusswaffe

Kurzwaffe für die Jagd: CANIK TP9 Sub Elite im Test als Fangschusswaffe

 

CANIK TP9 Sub Elite im Test

Kompakte Kurzwaffen können viele Vorteile bieten. Hierzulande greifen besonders Jäger auf solche Waffen zurück, in den USA ist das Thema „verdecktes tragen“ (auf englisch „Concealed carry“) prävalent. CANIK trägt diesen Bedürfnissen mit dem Modell „Sub Elite“ Rechnung.

Ich habe mir für Euch diese Baureihe in der Version „TP9 Sub Elite“ ganz genau angesehen:

Technische Details der CANIK TP9 Sub Elite

 

Kategorie:   Großkaliber Pistole
Anwendungsbereich: Jagd, Dienst (verdeckte Trageweise, z.B. als Fangschusswaffe)
Kaliber: 9mm Luger
Lauflänge: 3,6″ / 91,5mm
Magazinkapazität: 12 / 15 Schuss
Visierung:

Fest, vorbereitet für Red Dot Sight mit Co-Witness zur vorhandenen offenen Visierung

Gewicht (ohne Magazin):

598 g, mit montiertem Red Dot MeCanik MO1 620g

Gesamtlänge:

170,5mm

Höhe:  

116 mm

Erster Eindruck der CANIK TP9 Sub Elite

Der erste Eindruck nach öffnen des Koffers ist „WOW“ – und das in vielerlei Hinsicht. „Kompakt“ trifft auf die Waffe auf jeden Fall zu und zwar zu 100 %. Auch der Lieferumfang jedoch produziert ein „WOW“: Geliefert wird die CANIK TP9 Sub Elite in einem sehr stabilen und wertigen Kunststoffkoffer mit einer Menge Zubehör. Im Lieferumfang enthalten ist neben der CANIK TP9 Sub Elite ein Magazin mit verlängertem Magazinboden (Kapazität 15 Schuss!), ein Putzstock, eine Ladehilfe, eine Bedienungsanleitung – und ein passendes Holster! CANIK ist der mir einzige bekannte Hersteller, der damit wirklich ein System liefert, welches „out of the Box“  einsatzbereit ist.

ACHTUNG, SPOILER: Das Gleiche gilt auch für die diversen Sportversionen von CANIK, die alle out-of-the-box wettbewerbsfähig sind somit!

Verarbeitung und Finish der Metallteile sind, wie von CANIK bereits gewohnt, auf einem sehr hohen Niveau.

Die CANIK TP9 Sub Elite basiert auf den gleichen Standards, für welche die gesamte CANIK Familie weltberühmt wurde und welches der Grund für den hohen Erfolg der CANIK Waffen in den USA ist. Die CANIK TP9 Sub Elite durchläuft die gleichen Funktionsprüfungen, denen auch die größeren Brüder wie METE SFT oder das sportliche Spitzenmodell „Rival SFX“ standhalten müssen.

Handhabung und Ausstattung der CANIK TP9 Sub Elite

Die CANIK TP9 Sub Elite ist nicht nur eine subkompakte Pistole aus der Türkei, sondern auch ein Modell, bei dem auf Robustheit geachtet wurde. Da die Pistole über ein Double Stack (doppelreihiges) Magazin verfügt, beträgt die breiteste Stelle der Pistole zwar immer noch 28 mm (Verschluss) respektive 29mm (Griffstück, direkt unter dem Verschluss), ist aber dennoch nicht als klobig zu bezeichnen. Der Bonus der doppelreihigen Magazine liegt darin, dass im Notfall oder auf dem Schießstand auch alle größeren Magazine der großen Geschwister der TP9/Mete Reihe genutzt werden können.

Der Verschluss ist griffig und lässt sich auch mit Handschuhen gut bedienen und mit Hilfe des mitgelieferten Holsters lässt sich die Pistole auch sehr gut auf die in „Innenbund“-weise (IWB) tragen. Der Clou: das mitgelieferte Holster lässt sich umkonfigurieren, von OWB (out-of-the-waistband) zu IWB (inside-the-waistband). Sie fällt mit ihren gerade einmal 820g Gesamtgewicht (geladen mit dem verlängerten 15 Schuss Magazin) kaum zur Last und ist so der ideale, unbemerkte Begleiter für den Revieralltag als Fangschusswaffe für den unerwarteten Notfall.

Durch das kurze Griffstück, geladen mit dem 12-schüssigen Standardmagazin fehlt dem kleinen Finger bei mittleren bis großen Händen ein wenig Anlagefläche. Wem der Griff zu kurz ist, der kann sich mit dem mitgelieferten verlängerten, 15 Schuss fassenden Magazin behelfen: dieses schließt wie bei keinem anderen von mir bisher getesteten Kompakt- oder Sub-kompakt Modell an die untere Kante des Griffstücks an und lässt so sogar schnelle Schussfolgen durch eine 100% stabile Grifftechnik zu. Persönlich sehe ich dies als ein Alleistellungsmerkmal von CANIK an, frage mich jedoch gleichzeitig, warum andere Hersteller dies nicht ebenso schaffen. Der Beaver Tail des Griffes ermöglicht es insgesamt so oder so einen hohen und engen Griff zu erreichen, so dass die Pistole auch mit kurzem Magazin sehr gut im Schuss kontrolliert werden kann.

Die raue Textur der Grifffläche macht eine komfortable und zuverlässige Bedienung der Pistole möglich, auch mit nassen oder gefrorenen Händen. Der große Magazinauslöser sorgt für ein zuverlässiges das Entfernen des Magazins und kann mit Hilfe des mitgelieferten Werkzeugs auch auf die andere Seite umgebaut werden, um die Waffe passend für Linkshänder zu machen. Der Verschlussfanghebel ist von Anfang an beidseitig ausgelegt, wodurch diese Pistole speziell für Linkshänder zu einem echten Favoriten wird.

Eine schnelle und einfache Reinigung ist durch die sehr einfache Zerlegbarkeit gewährleistet: Anhand eines Glock-ähnlichen Schiebers, welcher oberhalb des Abzugs in das Gehäuse eingelassen ist, lässt sich die Pistole mit nur wenigen Handgriffen in ihre Bestandteile zerlegen und reinigen.

Auf dem Schießstand

Die Präzision dieser kompakte Waffe mit ganz normaler Werksmunition ist bereits außerordentlich gut. Ich nutze diese Waffe selbst und habe schon einiges an Munition mit ihr verschossen. Relevant bei einer solchen Waffe ist die praktische und typische Einsatzdistanz von 0 bis 10m. Im reinen Fangschusskontext sind selbst die genannten 10m nicht wirklich eine Größe, auf die wir mit der Kurzwaffe als Fangschusswaffe auf ein Stück Wild schießen würden – dennoch ist es gut zu wissen, dass die Waffe selbst es ohne weiteres könnte. Ich konnte bis auf eine Distanz von 15 m stehend freihändig und über offene Visierung locker und wiederholbar Streukreise in Größe eines Bierdeckels erzielen.

Auf eine Distanz von 25 m gestaltet sich das ganze natürlich etwas schwieriger aufgrund der kurzen Visierlinie bei Kimme und Korn. Auf diese Distanz spielt ein Red Dot seine Stärke aus und mit Hilfe des nachträglich montierten Red Dots konnte ich auch auf 25m einen Bierdeckel ohne Probleme wiederholbar mit 10 Schuss treffen. Wir sollten jedoch immer beachten, dass die CANIK TP9 Sub Elite nicht dafür konzipiert wurde, das Präzisionsschießen auf 25 m durchzuführen, sondern ihrem Besitzer im Zweifel auf kurze Distanz das Leben zu retten oder als Fangschusswaffe zum Erlösen von Wild dienen.

Fazit zur CANIK TP9 Sub Elite

CANIK liefert mit der TP9 Sub Elite ein subkompaktes Kraftpaket. Die Zuverlässigkeit ist bei CANIK Waffen überaus hoch, was sich auch bei der CANIK TP9 Sub Elite fortsetzt. In Sachen Präzision lässt die Waffe keine Wünsche offen und wird wie auch jede Langwaffe eher durch die Fähigkeiten ihres Benutzers limitiert, als durch sich selbst. Wir können eine solche Waffe auch zum Fangschuss auf schwächeres Wild (Fallenjagd) einsetzen, wenn wir diese Jagdart betreiben. Die als sehr gut zu bezeichnende Verarbeitung und der hohe Korrosionsschutz durch die bei CANIK bewährte Beschichtung sind ebenfalls weitere Pluspunkte, jedoch sind sie eben auch die Pluspunkte einer jeden CANIK Pistole.

Wenn also kompakte Maße und höchste Zuverlässigkeit ganz oben auf der Liste stehen, ist die CANIK TP9 Sub Elite auch als Fangschusswaffe eine äußerst gute Wahl.

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ÜBER DEN AUTOR

Autor

Christian Bender

Christian Bender ist Experte für Resilienztraining und stressresistente Waffenhandhabung. Er ist seit 1994 Jagdscheininhaber, zertifizierter Schiessausbilder und u.a. Mitglied der "International Association of Law Enforcement Firearms Instructors" IALEFI. Christian Bender hat bereits zahlreiche Fachartikel und Vorträge zu den Themen Waffenhandhabung, Schiesstechnik, Ballistik und vielen anderen, relevanten Themengebieten verfasst, in denen er sein Wissen und seine Expertise geteilt hat.

Durch diesen Blog kannst Du von seinem geballten Wissen und von seinen fast 30 Jahren Erfahrung in den Bereichen Jagd und praktische Schießausbildung profitieren.